Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

My Photo
Name:
Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Wednesday, January 31, 2007

Oxyporus populinus var. obducens - Krustenförmiger Steifporling

Nr. 45 – Ein Rhein-Main-Fund. Ziemlich seltene Art. Die kleine Weißfäule-gattung Oxyporus (Bourd. & Galzin) Donk enthält bei uns weniger als ein halbes Dutzend ein- bis mehrjährige, resupinat bis effus-reflex wachsende Porlinge mit weißlich-cremefarbenen Trama- und Porenfarben. Allen gemeinsam ist das monomitischem Hyphensystem, die schnallenlosen Septen sowie die meist auffällig inkrustierten Zystiden, welche im Gegensatz zur Gattung Junghuhnia (s. Nr. 43) nur „kopfig“ inkrustiert sind, also dass die kleinen Kristallschöpfe (Kalziumoxalatkristalle) auf dem Ende der Zystiden sitzen, vergleichbar vielen Risspilzen. Die mikroskopische Zuordnung eines Porlings zu den „Steifporlingen“ ist daher mit dem Mikroskop nicht sonderlich schwierig.
Die Arten auseinander zu halten wird aber hin und wieder zum Problem, und eine Bestimmung gelingt am ehesten noch bei der Typusart der Gattung, Oxyporus populinus (Schumacher: Fr.) Donk s. str., dem Treppenförmigen - Steif-, Schicht oder Scharfporling, mit seinen winzigen Poren, der deutliche, scharfrandige und größere Hüte ausbildet, welche häufig moosbewachsen sind. Die Poren dieser Art sind sehr auffällig geschichtet.
Bei resupinaten Funden der Gattung Oxyporus, und hierzu gehört auch der „Krusten-förmige Steifporling“, kommt es neben dem Substrat vor allem auf die Porengröße und die Hyphenbreite im Subiculum, also der Schicht zwischen den Poren (Hymenium) an. Allerdings findet man immer wieder einmal Fruchtkörper, welche zwar eindeutig als Oxyporus bestimmt werden können, bei denen aber die Artzuordnung aus unterschiedlichen Gründen nicht schlüssig ist.
Der hier abgebildete, resupinate Fund, mit kaum erkennbaren, kurzen, ockerfarbenen Hutkanten, wuchs auf einem Ahornwurzelhals, hatte ausgeprägte elliptische Sporen und kleine Poren mit Maßen von ca. 5 – 6 per mm. O. populinus var. obducens war somit eine recht eindeutige Bestimmung. Auf den Abbildungen 3 und 4 ist erkennbar, dass auch diese Art manchmal mehrjährig in Schichten übereinander wachsen kann, eine Wuchsform, die auch Jahn in seiner Arbeit über die „Resupinaten Porlinge, Poria s. lato“ von 1970/71, erwähnt.
Die resupinate wachsende Art wird bereits seit vielen Jahren nur noch als Variation von O. populinus geführt.
O. populinus var. obducens ist eine Art der Weiden- Eschen- Auwälder, und wächst auch gerne an Pappel oder Buche. Im Rhein-Main-Gebiet fand ich sie in den zurückliegenden Jahren immer mal wieder an allen möglichen Laubhölzern, wie Pappel, Buche und Ulme. Die abgebildeten Fruchtkörper auf Ahorn wurden im Januar 2007 im westlichen Frankfurter Stadtwald bei Schwanheim fotografiert.