Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Monday, February 19, 2007

Trechispora farinacea – Mehliger Stachelsporling

Nr. 47 – Ein Rhein-Main-Fund
Verbreitete und häufige, aber im Frankfurter Raum bisher nur wenig belegte Art. T. farinacea zählt zu den unauffälligen, kleinen Rindenpilzen, welche ein feines pfriemförmiges, stacheliges Hymenophor besitzen.
Diese weichen Fruchtkörperteile sind allerdings sehr klein, so dass man sie nur unter der Lupe richtig erkennen kann. Man findet die weißlichen bis creme-grauen Beläge dieses Rindenpilzes das ganze Jahr über in allen Waldgesellschaften und auf allen möglichen Holzarten, egal ob Laub- oder Nadelholz.
Bestimmen kann man die Art nur mit dem Mikroskop, denn nur damit sieht man ihre rauh-warzig-stacheligen, farblosen, elliptischen, kleinen Sporen. Die Gattung Trechisporus ( trechysporus / trachysporus = rauhsporig) ist in der BRD mit ca. 1 Dutzend Arten vertreten, darunter auch einer porlingsähnlichen (T. mollusca).
In Deutschland ist sie zerstreut verbreitet; Schwerpunkte gibt es in Oberfranken, im Ruhrgebiet und bei uns in Südhessen. Dort ist T. farinacea, von der in der Literatur nur wenige Abbildungen und keine Nahaufnahmen existieren, fast nur südlich der Main-Linie nachgewiesen. Grosse-Brauckmann bezeichnet sie in ihrer bundesweiten Übersicht der corticeoiden Basidimomyceten (1989) zumindes für diesen Bereich als häufig. Nach Krieglsteiner (2000) dominiert vom Substrat her zumindest in Baden-Württemberg die Kiefer, gefolgt von der Rotbuche. Im Prinzip kann man davon ausgehen, dass die relativ leicht bestimmbare Art bei gezielter Suche und Mikroskopiermöglichkeit bei uns in den meisten MTBs nachgewiesen werden kann.
Der abgebildete Fund vom Januar 2007 stammt von einem Rotbuchenast (Fagus) aus dem westlichen Frankfurter Stadtwald.











Trametes ochracea - Ockerfarbene Tramete - Zonentramete

Nr. 46Ein nord-hessischer Fund.
Ziemlich seltene Art und nur gebietsweise verbreitet.
„Das Problem, die „Zonentramete“ richtig zu bestimmen, liegt eher in der Variationsbreite von Trametes versicolor, dem „Schmetterlingsporling“, die einem manchmal zur Verzweiflung bringen kann. Trametes zonatella ist daher mit weitem Abstand der am häufigsten nicht erkannte oder falsch bestimmte Pilz unter den Porlingen; dann folgt Tr. pubescens.“; so der Originaltext von Hermann Jahn in einem Brief von 1982. Als ich Anfang der Achziger Jahre anfing, die „Zonentramete“ gezielt zu suchen, bin ich immer wieder auf dickliche, untypische Fruchtkörper des „Schmetterlingsporlings“ (T. versicolor) hereingefallen. Meinen ersten Fund von T. ochracea erkannte ich jedoch nicht, sondern hielt ihn entweder für T. versicolor oder T. hirsuta.
T. ochracea, den seltenen Doppelgänger des Schmetterlings-porlings, sollte man daher einige Male gefunden bzw. in der Hand gehabt haben, um ein Gespür für diese Art zu entwickeln. Sie zeigt, wenn typisch ausgebildet, schon eine Reihe von Merkmalen, die in ihrer Gesamtheit so beim Schmetterlingsporling nicht vorkommen.
Die FK sind zur Anwachsstelle hin deutlich dicker, bzw. verdickt (s. Bild 2). Die Ansatzstelle bzw. der Buckel ist auffällig kleinhöckrig -warzig (s. Bild 3).
Die Hutfarben sind ockerrötlich-bräunlich mit graubraunen, chamois-grauen Zonen zum Rand hin; nie schwärzlich oder bläulich (s. Bilder 1 - 3).
Die kleinen Poren verfärben sich hell-ockerlich. In den Randzonen geht diese Färbung häufig in ein kräftiges Grau über (s.Bild 4 und 5); Um Funde richtig einschätzen zu können, empfiehlt es sich, immer eine komplette Kollektion von ein und dem selben Standort studieren und nicht einzelne Fruchtkörper. Gerade vom Schmetterlings-porling gibt es immer wieder auch einzelne, dickliche Fruchtkörper, bei denen man glaubt, es könnte sich um T. ochracea handeln. Besonders die „gestauchten“ Formen von Wildkirsche und Schlehe oder bestimmte große Formen von Weide und Hasel werden häufig fehlbestimmt. Die Sporen, welche nach der Literatur bei T. ochracea breiter sein sollen als bei T. versicolor, bieten meiner Meinung nach kein sehr verlässliches Merkmal, da die Maße nach meinen Messungen nicht konstant sind. Geringe mikroskopische Unterschiede gibt es vermutlich in der Anordnung der Hyphen in der Cortex (Hutoberfläche). Die warm-ockerbraune höckerige Oberfläche und die in grau-blassocker übergehenden Randzonen, sind, neben den dicklichen, oft recht großen Fruchtkörpern, ein gutes, sicheres Merkmal dieser Art. In Norddeutschland scheint sie insgesamt etwas verbreiteter zu sein als im Süden. In Hessen ist sie bisher wenig belegt. Im Rhein-Main-Gebiet wurde sie mehrere Male nachgewiesen, insgesamt ist sie aber selten. In Nordeuropa ist T. ochracea dagegen sehr häufig und ersetzt dort praktisch die Schmetterlingstramete. Das häufigste Substrat ist die Birke, gefolgt von anderen Laubhölzern, wie Buche und Pappel. Um die Art zu finden, sollte man lichte Moorränder, Birkenbrüche und Heidewälder mit Kiefern und Birken absuchen. Dort wird man sicher hin und wieder fündig werden. In der Literatur wird die Art auch unter T. zonata, T. zonatella und T. multicolor geführt.

Die abgebildeten recht großen, bis zu 10 cm breiten Fruchtkörper vom Februar 2007, stammen von einem abgesägten Birkenstamm in einer Ferien-wohnanlage bei Hausen/ Oberaula in Nordhessen.